
Im Teil “Zielgruppe und Programm” kam die Persona-Methode zur Anwendung, eine Methode der Bedarfs- und Zielgruppenanalyse.
Personas sind fiktive, hypothetische Personen mit konkreten Eigenschaften, die eine bestimmte Zielgruppe repräsentieren sollen. Die Personas werden detailliert und kompakt beschrieben und personifiziert, d.h. sie bekommen u.a. einen Namen und Lebenslauf.
Die Persona-Methode dient dazu, ein besseres Verständnis der (verschiedenen) jugendlichen Zielgruppen, ihren Bedürfnissen und Verhaltensweisen zu bekommen, um idealtypische, zielgruppenspezifische Angebote entwickeln und kommunizieren zu können und neue Zielgruppen zu erreichen.
Die Vorlage aus dem Workshop ist ein Beispiel, wie Personas entwickelt werden können. Dabei wird gefragt:
- Wer ist die Person? (“Profil”): Kim (13 Jahre) aus Hennef besucht eine Gesamtschule und lebt abwechselnd bei der Mutter in einer Patchworkfamilie und bei dem Vater und seiner Freundin …
- Welches Freizeitverhalten und welche Stärken hat sie? (“Motivation”): Kim geht shoppen (v.a. bei dm), schaut TikTok-Videos und hängt mit FreundInnen auf Spielplätzen, bei Burger King und ab und zu im Jugendzentrum ab. Kim ist empathisch, fair und kann gut Konflikte in der Clique lösen …
- Welche Social Media-Kanäle nutzt die Person? Über welche Kanäle ist sie zu erreichen? (“Social Media Nutzung”): Kim ist v.a. auf TikTok und YouTube unterwegs.
- Welche programmatischen (oder inhaltlichen) Interessen hat die Person? (“programmatische Interessen”): Kim interessiert sich für die Anerkennung Gleichaltriger und möchte dazugehören. Auch Geld ist Kim wichtig. Kim möchte Aufmerksamkeit erregen und wäre gerne InfluencerIn. Kim schminkt leidenschaftlich gerne und gut und erstellt gerne TikTok-Content…
- Je nach Alter der Jugendlichen auch von Bedeutung: Was ist den Eltern wichtig bei der Freizeitgestaltung ihrer Kinder? (“Was ist den Eltern wichtig”): Die Eltern wünschen sich für Kim eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, haben aber selbst durch lange Arbeitstage keine Möglichkeit, Kim zu Angeboten zu bringen. Das Freizeitangebot sollte also fußläufig oder gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein. Außerdem sollte das Angebot kostenfrei sein, da die finanzielle Situation der Eltern schwierig ist. Den Eltern ist es wichtig, dass Kim in der Freizeit “keine Probleme macht” und weder Drogen noch Alkohol konsumiert…
- Und schließlich: Welches idealtypische Angebot wäre auf Basis der zuvor zusammengetragenen Infos für die Person passend? (“idealtypisches Angebot”): Kim braucht eine Bühne, um in einer Gruppe und alleine zu performen. Um Kim z.B. ans Chorsingen heranzuführen, braucht es als ersten Anknüpfungspunkt die Verbindung zum Medialen. Beispielsweise könnte eine TikTok-Challenge mit Videos zum Mitsingen aktueller Lieblingssongs oder Interviews von Jugendlichen, die selbst in einem Chor singen und erklären, wie cool das ist, Kim auf das Chorsingen aufmerksam machen…
Weitere relevante Zielgruppen im Umfeld der Jugendlichen, die mit der Persona-Methode analysiert werden könnten, sind beispielsweise:
- Eltern und andere Bezugspersonen,
- finanziellen UnterstützerInnen und FördergeldgeberInnen von Projekten und Einrichtungen,
- Firmen und Auszubildende,
- Schulen und PädagogInnen.